Manche Tops retten sich vor Bottoms, die herausfordern oder kunstfertig den Gehorsam verweigern, dadurch, dass sie deren Verhalten als Entschuldigung für härteste Bestrafung nehmen. Aber für andere Tops, vor allem erfahrene, ist es alles andere als lustig. Deinem Top das Gefühl zu geben, dass er keine Ahnung hat, was er tut kann kein Spass sein, weder für Dich noch für ihn. Die Lösung? Wenn Du das nächste Mal spielst, sage Dir, dass Dein Top Dich besitzt, dass sein Wille Deiner ist und dass Dein tiefster Wunsch ist, ihm zu dienen. Wenn Dein Top vorher etwas gemacht hat, was Du nicht so gerne hattest, wirst Du versucht haben, es sofort zu ändern. Wenn Dein Top jetzt etwas nach seinem Willen macht, wirst Du ihm dafür dankbar sein. Vergiss Deinen Widerspruch, liefere Dich aus und lass Deinen Top den Weg bestimmen. Du wirst garantiert mehr Spass haben, wie wenn Du als Bottom den Top manipulierst!
Wenn Du trotzdem nicht das bekommst, was Du Dir vorstellst, wird diese Lösung nicht sehr lange praktikabel sein. Du solltest dann mit Deinem Top darüber sprechen, was Du Dir wünscht und was Du brauchst. Und wie Du beides mit Spass erzielen kannst. Aber die Zeit, Deine devoten Phantasien zu besprechen und wie Du sie gerne in Tat umsetzten möchtest, ist nicht unbedingt in der Mitte eine Session, die schon vorher besprochen wurde. Verfalle nicht in diese "Oh, ja, Mistress, alles was Sie wollen, ähhh, Mistress, so ist es aber nicht ganz richtig...!"-Falle!
Entspanne Dich und zeig Reaktion. Tops geniessen es, wenn Bottoms Reaktionen zeigen - die Art , wie Du Dich windest, wimmerst und aufschreist. Wenn bei Dir jeder Muskel angespannt ist und Du dich schwer bemühst, durchzuhalten ohne ein einziges Zeichen, dass Du irgend etwas fühlst, wirst Du Deinen Top mit diesem Feedback sicher frustrieren. Erlaube Dir zu fühlen. Und halte nicht den Atem an! Besser gesagt - vergiss nicht zu atmen. (Wenn ihr natürlich ein "bewegungsloses" Spiel vereinbart habt, ist das etwas anderes. Aber normalerweise sollte man schon Reaktionen zeigen. Es ist toll, wenn der Bottom sich ebenfalls Mühe gibt - er hat ja ein Safewort, wenn er es braucht...)
Natürlich ist nichts schwarzweiss. Nur weil Du der Bottom bist, heisst das noch lange nicht, dass Du Dich wie eine Puppe verhalten sollst. Aber es ist ein grosser Unterschied, ob Du offen und kommunikativ bist oder ob Du versuchst, die Dinge in Deine Richtung zu bringen. Ein guter Bottom ist enthusiastisch, dient zur Freude seines Tops, unterwirft sich seinem Willen, ist trotzdem offen für das, was er selbst gerne möchte (in richtigen Mass natürlich) und ist mit seiner Rolle happy.
Es ist in der Szene bekannt, dass die besten Tops jene sind, die als Bottom angefangen haben. Da ist sicher etwas Wahres daran. Wenn Du unten gewesen bist, das Beissen der Peitsche gespürt hast, dich gewunden hast um freizukommen, während man Dich langsam und gefühlvoll zum Orgasmus brachte, wenn Du ausgeflippt bist als eine Welle der Erregung von simplen Wäscheklammern über und in Dich geströmt ist... dann wird es Dir viel besser gelingen, jemanden anderen durch diesen magischen Raum als Top zu geleiten - einfach weil Du schon dort warst. Und natürlich hat man als Bottom schon einige Erfahrung gesammelt, die man dann als Top verwenden kann. (Wie das mit allgemeinen Aussagen über SM so ist, gibt es natürlich auch dazu unterschiedlichste Erfahrungen. Bottoms, die niemals Tops waren und Tops ohne Interesse an der anderen Seite können trotzdem verdammt gut sein. Aber selbst solche Tops probieren gewisse Dinge zunächst an sich selbst aus, bevor sie ihren Bottom damit beglücken.)